Ich nehme euch auf meine Reise durch die ersten fünf Monate in meinem neuen Softwareunternehmen mit.
Ich erzähle von meinen Erfahrungen beim Einarbeiten und Ankommen im Team, bespreche offen die Herausforderungen, denen ich begegnet bin, und wie ich sie bewältigt habe. Zudem teile ich meine größten Lernerfolge und Erfolgsmomente sowie einige Überraschungen, die mich positiv oder unerwartet getroffen haben. Falls ihr selbst überlegt, in die Softwarebranche einzusteigen, findet ihr am Ende ein paar praktische Tipps für den Einstieg
Ich heiße Yannic, bin 20 Jahre alt und wohne in Hannover. Technik hat mich schon seit meiner Kindheit fasziniert, auch wenn sich mein Interesse damals noch auf fertige Produkte wie Videospiele, ferngesteuerte Autos und Helikopter beschränkte. Mit der Zeit wuchs meine Neugier, was eigentlich hinter all diesen Dingen steckt. Das führte mich schließlich zur Programmierung, und ich begann mithilfe von Online-Kursen meine ersten kleinen Spiele zu entwickeln.
In der Oberstufe konnte ich Informatik als Leistungskurs belegen. Dort vertiefte ich meine Grundlagen in der Programmierung und der Informatik allgemein – und schnell wurde klar, dass mir diese Themen liegen und viel Spaß bereiten.
Wie viele Schüler stellte ich mir nach dem Abitur die Frage: Was möchte ich beruflich machen? Für mich war die Antwort recht schnell gefunden. Informatik hatte mir in der Schule am meisten Spaß gemacht, und ich war in diesem Fach besonders gut. Auch meine privaten Erfahrungen im Programmieren bestärkten mich in dem Wunsch, beruflich in die Softwareentwicklung einzusteigen.
Als Nächstes stand die Entscheidung zwischen einer Ausbildung, einem klassischen Studium oder einem dualen Studium an. Letztlich wählte ich das duale Studium, da es für mich die perfekte Kombination aus theoretischem Wissen und praktischem Lernen bot.
Bei der Wahl meines Praxispartners habe ich mir klare Kriterien gesetzt:
Natürlich sind solche Kriterien sehr individuell. Was für mich relevant war, kann für andere weniger wichtig sein – und umgekehrt.
Mit diesen Kriterien im Kopf stieß ich schnell auf das Unternehmen Wertarbyte. Der Bewerbungsprozess verlief unkompliziert, und wir verstanden uns von Anfang an gut. Nach einer erfolgreichen Bewerbung und allen Formalitäten konnte ich mein dreimonatiges Praktikum als Vorbereitung auf das Studium starten.
Ein neuer Start ist immer eine Mischung aus Aufregung und Ungewissheit – vor allem die ersten Tage in einem Unternehmen. Man begegnet vielen neuen Gesichtern, trifft auf erfahrene Kollegen und fühlt sich selbst oft noch etwas unsicher. So ging es mir auch. Doch mein erster Tag bei Wertarbyte war durchweg positiv. Die Atmosphäre war – wie schon in den vorangegangenen Gesprächen – entspannt und locker, was mir den Einstieg sehr erleichterte.
Gleich zu Beginn bekam ich Unterstützung, um alle nötigen Accounts und Programme einzurichten, die ich später für meine Arbeit und mein Lernen brauchen würde. So hatte ich schon das Gefühl, gut an die Hand genommen zu werden.
In den ersten Tagen stand das Lernen im Vordergrund. Mein Einstieg begann mit einer Einführung in die Grundlagen von JavaScript und CSS – zwei essenzielle Technologien für die Arbeit bei Wertarbyte. Dafür stellte das Unternehmen eine umfangreiche Sammlung an Websites und Online-Kursen zur Verfügung. Diese Materialien sind besonders für Neueinsteiger hilfreich, die bisher wenig oder gar keine Erfahrung mit Programmierung haben. Auch für mich, obwohl ich schon gewisse Vorkenntnisse hatte, war die Einarbeitung wertvoll. Sie half mir, bestehendes Wissen zu festigen und Lücken zu schließen, die mir zuvor vielleicht nicht bewusst waren.
Nach den Grundlagen folgte die Einarbeitung in React, ein zentrales Tool für die Arbeit bei Wertarbyte und ein Kernelement fast aller Projekte. Hier hatte ich erstmals mit etwas zu tun, das komplett neu für mich war.
Schon bald durfte ich eine erste Aufgabe in einem laufenden Projekt übernehmen. Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich anfangs von der Komplexität eines solchen Projekts überwältigt. Das Zurechtfinden in der Struktur und das Lösen von Problemen war definitiv herausfordernd.
Beim Arbeiten an komplexen Projekten stößt man häufig auf Herausforderungen: Funktionen, die nicht wie erwartet laufen, fehlende Ideen für eine Lösung oder das Gefühl der Überforderung. Besonders als Einsteiger ist das völlig normal. Viele Probleme lassen sich durch Recherche, Ausprobieren oder gezielte Debugging-Strategien lösen. Doch manchmal stößt man an eine Grenze, bei der eigene Lösungsversuche nicht mehr ausreichen – und dann bleibt nur noch, nach Hilfe zu fragen.
Obwohl bei Wertarbyte alle offen für Fragen waren, wollte ich anfangs meine Probleme möglichst allein lösen, um niemanden unnötig zu stören. Doch genau hier liegt die Schwierigkeit: Wann sollte man ein Problem noch weiter selbst bearbeiten, und wann ist es besser, Unterstützung zu holen?
Diese Balance zu finden, war eine meiner größten Herausforderungen. Anfangs fehlte mir die Erfahrung einzuschätzen, ob ich ein Problem mit genügend Recherche selbst lösen könnte oder ob mir schlicht das nötige Wissen fehlte.
Ein prägendes Beispiel war meine erste Aufgabe innerhalb eines laufenden Projekts. Die Aufgabe schien herausfordernd, aber machbar. Doch nach zwei Stunden Herumprobierens ohne erheblichen Fortschritt, bat ich schließlich um Hilfe – nur um zu erfahren, dass die Aufgabe tatsächlich zu komplex für meinen aktuellen Wissensstand war. Bei einer anderen Aufgabe fragte ich nach langer Tüftelei nach Unterstützung und gemeinsam mit einem Kollegen erarbeiteten wir eine Lösung. Dabei füllte ich Wissenslücken und lernte auch hilfreiche Techniken für ähnliche Probleme in der Zukunft.
In beiden Fällen hätte ich rückblickend früher um Hilfe bitten sollen. Andererseits gab es auch Momente, in denen ich durch hartnäckiges Weiterarbeiten doch noch selbst eine Lösung fand – was jedes Mal ein tolles Erfolgserlebnis war.
Mit der Zeit habe ich ein besseres Gespür dafür entwickelt, wann ich ein Problem allein bewältigen kann, wann ich nur einen kleinen Denkanstoß benötige und wann mir schlichtweg das Know-how fehlt, um eine Aufgabe ohne Hilfe zu lösen.
Einem bestehenden Projekt ein Feature hinzuzufügen oder einen Bug zu beheben ist etwas ganz anderes, als etwas komplett Neues zu erschaffen. Bestehende Projekte bieten oft Vorlagen, an denen man sich orientieren kann – sei es durch vorhandenen Code oder Designrichtlinien. Wenn man hingegen von Grund auf etwas Neues entwickeln soll, fehlt diese Orientierung.
Als ich die Aufgabe bekam, eine Landing- und Login-Seite zu erstellen, stand ich zunächst vor einem leeren Blatt. Um erste Ideen für das Design zu sammeln, ließ ich mich von anderen Websites und Templates inspirieren. Zusätzlich nutzte ich hilfreiche Ressourcen wie Material Design und Tipps von Steve Schoger, um professionelle Gestaltungsmuster zu verstehen.
Mit diesen Inspirationen baute ich die Seiten schrittweise auf und verbesserte sie nach und nach. Der wichtigste Aspekt dabei war, nicht zu überstürzt zu handeln, sondern mich langsam dem gewünschten Design anzunähern.
Mit der Zeit lernt man nicht nur, wie Dinge technisch funktionieren, sondern entwickelt auch Strategien, um Probleme effizient zu lösen – eine Fähigkeit, die fast noch wichtiger ist.
Zu Beginn bestand mein „Bugfixing“ hauptsächlich aus dem Setzen von console.log()-Befehlen in der Browserkonsole und der Suche in Online-Foren. Für einfache Probleme reichte das oft aus, aber bei komplexeren Fehlern stieß ich damit schnell an meine Grenzen.
Deshalb habe ich gelernt, meine Herangehensweise an die Problemstellung anzupassen. Manchmal sind erweiterte Debugging-Tools im Browser hilfreich, manchmal nutze ich ChatGPT oder andere spezialisierte Ressourcen, um Lösungsansätze zu finden. Und in manchen Fällen erfordert das Verständnis eines Fehlers eine tiefere Analyse der Fehlermeldungen und Logs, was wiederum Erfahrung und eine strukturierte Herangehensweise voraussetzt.
Vor meinem Start dachte ich, dass ich für viele Bereiche, gerade die Grundlagen wie HTML, CSS oder Javascript, bereits gut vorbereitet bin. Doch es hat mich überrascht, wie oft ich bei vermeintlich einfachen Themen noch Neues dazugelernt habe. Ob es kleine Kniffe in der Code-Organisation waren oder tiefergehende Einblicke in Designprinzipien – in der Praxis begegnen einem ständig neue Details, die das eigene Wissen erweitern.
Ich war erstaunt, wie oft Technologien aktualisiert werden und wie viel Arbeit es erfordert, bestehende Projekte daran anzupassen. Beispielsweise die Migration auf Next.js 15 zeigte mir, wie wichtig es ist, stets am Ball zu bleiben, nicht nur, um neue Funktionen zu nutzen, sondern auch, um bestehende Systeme stabil und sicher zu halten.
Ich hatte erwartet, dass vor allem große, abgeschlossene Projekte zufriedenstellend sind. Was mich wirklich überrascht hat, ist, wie motivierend kleine Erfolge sein können: ein gelöster Bug, ein fehlerfreier Testlauf oder ein gelungenes Design. Diese „Mini-Momente“ treiben einen jeden Tag weiter an und geben einem das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Ein weiterer überraschender Punkt war, wie schnell ich in neue Themen eingearbeitet wurde. Technologien wie Next.js, React, Debugging-Tools oder komplexe UI/UX-Designprinzipien kamen mir zunächst überwältigend vor. Doch durch die Kombination aus eigenständigem Lernen und Unterstützung konnte ich mich schnell in die jeweiligen Bereiche einfinden.
Der Einstieg in die Softwarebranche kann eine spannende, aber auch herausfordernde Phase sein. Neue Technologien, komplexe Projekte und die Dynamik eines Teams erfordern Lernbereitschaft und Anpassungsfähigkeit. Gerade in den ersten Monaten steht man häufig vor Fragen wie: Wo fange ich an? Wie finde ich mich zurecht?
Um diese Unsicherheiten zu reduzieren und den Start zu erleichtern, möchte ich einige Tipps teilen, die mir persönlich geholfen haben oder die ich im Rückblick als besonders wertvoll empfinde. Diese Tipps sollen dir nicht nur praktische Ratschläge geben, sondern auch dabei helfen, Vertrauen in deine Fähigkeiten aufzubauen und dich schneller in deinem neuen Umfeld wohlzufühlen.
Wenn du weißt, welche Programmiersprache oder Technologie in deinem zukünftigen Unternehmen verwendet wird, lohnt es sich, vor dem Start die Grundlagen zu lernen. Es geht nicht darum, schon alles perfekt zu beherrschen, sondern darum, ein erstes Verständnis für die Syntax und Konzepte zu entwickeln. Selbst einfache Tutorials oder kleine Projekte können dir dabei helfen, schneller in die Praxis einzusteigen. So bist du besser vorbereitet und kannst dich in den ersten Wochen stärker auf die projektspezifischen Aspekte konzentrieren.
Wenn du bereits einen festen Ausbildungs- oder Studienbeginn hast, überlege, ob du vorher ein Praktikum in deinem Unternehmen machen kannst. Diese Zeit bietet dir die Gelegenheit, dich schon vorab mit den Arbeitsabläufen, Tools und Technologien vertraut zu machen. Du lernst das Team kennen, sammelst erste praktische Erfahrungen und baust dir ein Fundament auf, das dir den Einstieg erheblich erleichtert.
Die Anfangszeit kann überwältigend wirken, vor allem, wenn du dich in neue Technologien oder Prozesse einarbeiten musst. Es ist völlig normal, dass du nicht sofort alles verstehst. Konzentriere dich darauf, schrittweise Fortschritte zu machen, und gib dir die Zeit, die du brauchst, um zu lernen.
Niemand erwartet, dass du alles alleine löst. Trau dich, Fragen zu stellen, wenn du nicht weiterkommst. Eine gute Strategie ist es, zuerst selbst zu recherchieren und konkrete Fragen zu formulieren. Das zeigt, dass du aktiv nach Lösungen suchst und macht es deinem Gegenüber leichter, dir zu helfen.
Ob interne Schulungsmaterialien, Online-Kurse oder YouTube-Videos – es gibt unzählige Möglichkeiten, dein Wissen zu erweitern. Such dir die Ressourcen, die für dich am besten funktionieren, und investiere kontinuierlich in deine Weiterbildung.
Fehler gehören dazu, besonders in der Anfangszeit. Wichtig ist, dass du sie als Lernchance siehst. Analysiere, was schiefgelaufen ist, und überlege, wie du es beim nächsten Mal besser machen kannst.
Meine ersten fünf Monate im Softwareunternehmen waren eine spannende und lehrreiche Reise. Vom Einstieg und der Einarbeitung in neue Technologien bis hin zu den Herausforderungen und den persönlichen Erfolgen – ich habe viel gelernt und mich kontinuierlich weiterentwickelt. Besonders wichtig war für mich, Geduld mit mir selbst zu haben und mir die Zeit zu nehmen, meine Fähigkeiten zu erweitern. Mit den richtigen Strategien und einer offenen Einstellung lässt sich der Einstieg in die Softwarebranche meistern. Für alle, die ebenfalls diesen Weg gehen wollen, ist es entscheidend, gut vorbereitet zu sein, Fehler als Lernchancen zu sehen und stets offen für neue Erfahrungen zu bleiben.